MÜLLKIPPE MEER
EIN GLOBALES PROBLEM
WIR PRODUZIEREN ZU VIEL MÜLL!
Neben Müll aus der Schifffahrt und Fischerei wird Müll hauptsächlich von Land aus über Flüsse in die Meere eingetragen; sie stammen aus Abwässern, von Mülldeponien und illegaler Entsorgung in der Landschaft; Flüsse und Hochwasser tragen den schwimmenden Müll in die Meere. Hauptursache dafür ist die massenhafte Verbreitung von Einwegplastik und die mangelhaften Strukturen zum Sammeln und zur Weiterverarbeitung von Abfällen. Viele Schwellen- und Entwicklungsländer können Ihren Abfall nicht ordnungsgemäß entsorgen, da Ihnen die Infrastruktur dafür fehlt. Aber auch die meissten reichen Industrieländer, so auch Deutschland, haben ein riesiges Problem mit Plastikmüll. Gewaltige Abfallmengen werden ins Ausland exportiert; dort lagert der Müll aber oft auf wilden Deponien statt recycelt zu werden und gelangt so massenhaft in die Ozeane. Der Müll in den Meeren besteht bis zu 75 Prozent aus Plastik. Plastik wird im Meer fast nicht abgebaut und ist nahezu unvergänglich. Es zerfällt nur langsam in immer kleinere Teile. Beispielsweise braucht eine Plastiktüte zehn bis 20 Jahre, ein Styroporbecher ca. 50 Jahre und eine PET Flasche schon 450 Jahre, bis sie vollständig zerfallen ist.
MARINE ÖKOSYSTEME IN GEFAHR
ES IST EIN TÖDLICHER KREISLAUF
VERLETZT - VERHUNGERT - VERGIFTET!
Der Müll im Meer stellt eine weltweite Bedrohung für die Meeresbewohner und deren Lebensräume dar. Bspw. Delfine und Meeresschildkröten aber auch Seevögel und Robben verfangen sich in umher schwebenden Müllteilen wie Fischernetzen und verenden qualvoll. Viele Meeresbewohner ersticken durch das Verschlucken von Müllteilen, weil diese mit Nahrung verwechselt werden. So füttern bspw. Meeresvögel Ihren Küken Plastikteile, da sie diese mit Sepiaschalen verwechseln oder Delfine verwechseln umhertreibende Plastiktüten mit Quallen, die auf Ihrem natürlichen Speiseplan stehen. Aber auch das sog. Mikroplastik, Plastikteilchen kleiner fünf Millimeter, wird von Meerestieren aufgenommen, da sie es mit Plankton verwechseln. Darüber hinaus werden bei den Zersetzungsprozessen von Kunststoffen giftige und hormonell wirksame Inhaltsstoffe freigesetzt, die sich in der Nahrungskette anreichern und das Erbgut und den Hormonhaushalt mariner Lebewesen beeinflussen. Im Meerwasser gelöste Umweltgifte wie bspw. das Insektizid DDT oder PCBs stellen eine tödliche Mahlzeit für Filtrierer wie Muscheln oder Korallen dar. Es ist ein tödlicher Kreislauf, den wir alle mit verursachen...
JEDER KANN ETWAS TUN!
MEERESSCHUTZ FÄNGT ZU HAUSE AN...
Wir als Verbraucher entscheiden mit, was in den Regalen steht. Kaufen wir möglichst nur Produkte, die langlebig, schadstofffrei, reparierbar und gut wiederverwertbar sind? Unser Konsum- und Wegwerfverhalten kann helfen, das Überleben der vielfältigen Meereswelt zu sichern. Hier ein paar Vorschläge:
EINWEGPRODUKTE VERMEIDEN, wie bspw. Einweggeschirr, Plastik-Trinkhalme, Rührstäbchen aber auch Einwegrasierer und Einweg-Wattepads. Alternative: Mehrwegprodukte verwenden.
EINWEG-TRAGETASCHEN ABLEHNEN, ob aus Plastik oder Papier. Papiertüten gelten zwar als bessere Wahl, verbrauchen bei der Herstellung aber auch Holz. Alternative: Eigene Stoffbeutel von zu Hause mitbringen.
UNVERPACKT EINKAUFEN: In Unverpackt-Läden werden mit-gebrachte Behälter einfach aufgefüllt. Ebenso auf dem Markt, in Hofläden, oder beim Bauern lässt sich plastikreduziert bzw. Obst und Gemüse lose einkaufen.
INHALTSSTOFFE IN KOSMETIKA PRÜFEN: Flüssigseife, Duschgel etc. beinhalten oft Mikroplastik und/oder flüssige synthetische Polymere = in der Umwelt nur schwer abbaubare Substanzen. Alternative: Zertifizierte Naturkosmetik, feste Seifen und feste Shampoos für die Körperhygiene verwenden.
WAS MUSS PASSIEREN?
VERMEIDEN - REDUZIEREN - VERWERTEN
Die Endverbraucher sollten regelmäßig darüber informiert werden, wie wichtig Müllvermeidung kombiniert mit odnungsgemäßem Recycling ist und dass jeder einzelne etwas bewirken kann.
Es muss global dafür gesorgt werden, dass sämtliche Abfälle, sofern diese nicht vermieden werden können, vollständig eingesammelt und in einer Kreislaufwirtschaft weiter verwertet werden.
Verpackungen sollten insgesamt von den Produzenten recyclinggerechter gestaltet werden, damit eine hochwertigere Verwertung möglich ist. Die Industrie muss gesetzlich in die Pflicht genommen werden, um nachhaltiges Produktdesign in Bezug auf Langlebigkeit, Wiederverwendbarkeit, Reparaturfähigkeit und qualitative Recyclingfähigkeit zu gewährleisten. Ein weltweites Verbot der Beimengung von Mikroplastikpartikeln in Produkten, wie beispielsweise Kosmetika und Putzmitteln, würde helfen, die Meeresökologie vor weiterer Umweltbelastung zu bewahren. Beim Schiffsmüll muss eine nachhaltige Entsorgung sichergestellt werden, sodass die Abfälle nicht einfach ins Meer abgelassen werden. Und Fischer müssen unterstützt werden, dass verloren gegangene Fischernetze geborgen werden können. Kunststoffmüllexporte in Länder mit unzureichender Verwertungs-, Recycling- und Kontrollinfrastruktur müssen unterbunden werden.
FAKTENCHECK:
RECYCELTES MEERESPLASTIK
Jährlich werden enorme Mengen an Plastik hergestellt - der Großteil davon sind Einwegartikel. Es dauert Hunderte von Jahren, bis eine Kunststoffflasche in der Natur vollständig abgebaut ist. Plastik erstickt unsere Umwelt und durch das Sammeln und Recyceln des Plastiks können wir dazu beitragen, dass die Müllhalden kleiner werden und nicht zuletzt in den Meeren etwas weniger Plastik landet.
Recyceltes Polyester verbraucht bei der Herstellung 2/3 weniger Energie und 90% weniger Wasser als konventionelles Polyester. Recyceltes Polyester hat die gleiche Haltbarkeit und Langlebigkeit wie herkömmliches Polyester, ist jedoch wesentlich umweltfreundlicher.
Fischer in der EU bergen, reinigen und trennen Müll aus dem Meer. Der PET-Anteil wird zerkleinert, zu Granulat und anschließend zu Garn verarbeitet. So entsteht Schritt für Schritt aus Plastik ein nachhaltig und umweltfreundlich hergestellter Stoff.
Auch wenn Plastikvermeidung besser ist als Recycling, können wir durch das Recyceln des Kunststoffs wir dafür sorgen, dass weniger Plastik in die Natur gelangt.
FAKTENCHECK:
BIO BAUMWOLLE
Der Schwerpunkt im ökologischen Anbau von Baumwolle liegt auf dem langfristigen Erhalt der natürlichen Ressourcen, wie bspw. die Fruchtbarkeit der Böden und die Reinheit des Trinkwassers.
Biobaumwolle wird in Mischkultur und Fruchtwechselwirtschaft angebaut. An die Feldränder setzt man bspw. Sonnenblumen, in die Feldmitte Mungbohnen und Kichererbsen. So bleibt die Boden-fruchtbarkeit auf natürliche Weise erhalten. Die Vielfalt der Fauna fördert die Artenvielfalt und erhält das natürliche Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen, welches die Ausbreitung der Schädlinge verhindert. Gleichzeitig sind die zugesetzten Pflanzen für viele Insekten attraktiver als die Baumwolle, wodurch ein intensiver Befall vermieden wird. Dünge und Pflanzenschutzmittel produzieren die Bauern aus Kompost.
Biobaumwollanbau wird mit einem geringeren Wasserverbrauch hergestellt als konventionelle Baumwolle. Gepflanzt wird unter Berücksichtigung der klimatischen Gegebenheiten, sodass der Verbrauch durch natürliche Niederschläge gedeckt wird. Wenn nötig, werden die Felder mit Tröpfchen-Bewässerung versorgt, welche die Pflanzen mit sehr geringen Mengen, dafür kontinuierlich bewässert.